Am 6. September war es soweit: Ungewohnte Klänge des Improvisers Orchestra OWL (Detmold) zogen in die Horner Kirche ein. Die ausgebildeten Musiker spielten in Horn u.a. auf der Posaune, der Orgel, dem Klavier und dem E-Piano. Zusätzlich wurden auch mit Alltagsgegenständen, Töne und Geräusche erzeugt.
Es ist keine Konzertform in gewohnter Weise, sondern die Musiker improvisieren. Jedes Konzert ist anders. Ohne Absprachen, Proben oder Einüben wird begonnen – das erfordert eine hohe Konzentration, Erfahrung, Kreativität und Mut. Jede/r spielt drauf los, ergänzt, spielt für sich, lange oder kurz, schnell oder langsam. Überraschung pur.
Wer sich darauf einlassen kann, wird beschenkt oder aufgewühlt.
Beim Betreten der Kirche, wurde ich vom warmen Licht der Kerzen empfangen und herzlich begrüßt. Getränke und Snacks luden auch an den Stehtischen zum Verweilen ein. Ich war sehr gespannt, was würde mich gleich erwarten? Nach der kurzen Einführung wurde dazu eingeladen, sich frei in der gesamten Kirche während der Musik zu bewegen, zu verweilen, zu lauschen und überraschen zu lassen.
Es ging los. Mein Geist und auch meine Ohren suchten nach Harmonien, nach Bekanntem, nach Rhythmus.
Der Klang der flachen Hand auf der Posaune, Schlagstöcker erzeugten Geräusche auf der Kirchensäule, eine Mülltüte wurde lange geraschelt, die Orgel ertönte, die Klaviersaiten wurden gezupft, auch Disharmonien erklangen. Ich konnte auf nichts zurückgreifen, sondern mich einfach darauf einlassen. Sie erzeugten Bilder und Emotionen.
Der unabgesprochene Abschluss waren wohlige Klänge unserer Kirchenorgel und für die vier Musiker selbst eine Überraschung, dass genau nach einer Stunde und jede/r an genau dieser Stelle aufhörte, zu improvisieren.
Stille – langer Applaus …
Im Austausch mit den anderen Gottesdienstbesucher/-innen war es sehr interessant zu hören, wie sie diese Konzertform erlebt haben.
Bei einem Getränk und kleinem Snack konnte man hören:
…“wow-ich kam mir vor, wie im Film, wie in einer dramatischen Szene…“
…“ich hatte plötzlich Bilder vor Augen...“
…“wenn ich das im Radio gehört hätte, hätte ich es ausgeschaltet...“
…“wie toll…“
…“ich wurde zwischendurch ganz ruhig und habe meine Augen geschlossen...“
…“meine Ohren haben nach der Stimme gesucht, ich hätte gerne mitgetönt...“
Ganz vielseitig waren die Gedanken und Empfindungen.
Der Konzertbesuch hat sich gelohnt.
Silvia Paulsen
PS: Lassen sie sich auch überraschen beim nächsten Konzert in der Kirche in Cappel am 27. September 2024 um 19.30 Uhr!