Ev.-ref. Kirchengemeinde

4Regio-Sounds – 4 Kirchen

4 Kirchen – 4 Klangräume – 4 Konzerte

Die Kirchräume, der im Rahmen des Popkantorates kooperierenden Ev.-ref. Kirchengemeinden Bad Meinberg, Cappel-Istrup, Horn und Wöbbel, könnten unterschiedlicher nicht sein. Jeder dieser denkmalwürdigen Sakralbauten hat seine ganz eigene Lebensgeschichte und die vieler Menschen zu erzählen. Die Kirchen stehen folglich für gelebte Traditionen.

Wir wollen nun über die bestehenden Traditionen hinaus die Kirchen als Klang- und Konzerträume in der Region neu entdecken.


Kirche Cappel

Im Jahre 1231 wurde eine Kirche zu Cappel erstmals urkundlich erwähnt. Sie gehörte zum Archidiakonat Steinheim im Bistum Paderborn und war Johannes dem Täufer geweiht. Der Name Cappel deutet darauf hin, dass in diesem Ort ursprünglich nur eine Kapelle vorhanden war, die vermutlich zum Kirchspiel Reelkirchen gehörte. 1538 wurde unter den Linden auf dem Landtag zu Cappel beschlossen, in der Grafschaft Lippe das lutherische Bekenntnis mit einer Kirchenordnung einzuführen. Eine 2013 neben dem Turmportal angebrachte Gedenktafel erinnert an dieses Ereignis. Das reformierte Bekenntnis wurde erst 1605 verbindlich.

Dem Bau der jetzigen Cappeler Kirche ging am Sonntag, dem 22. Juli 1827 ein dramatisches Ereignis voraus: Die im Jahre 1636 zerstörte Kirche war so schadhaft geworden, dass sie trotz begonnener Renovierung einstürzte. Man beschloss ziemlich bald nach dem Einsturz der alten Kirche, eine ganz neue zu bauen. Der Bückeburger Landbaumeister Heinrich Julius Weissich (1794 – 1837) wurde damit beauftragt.
In eindrucksvoller Weise hat Weissich in der Cappeler Kirche die damals moderne klassizistische Bauweise verwirklicht, die sich an Vorbilder aus der griech./röm. Antike anlehnte.

Schon ein Jahr nach dem Einsturz der alten war die neue Kirche – zumindest im Rohbau – fertig. Darauf weist die Jahreszahl 1828 über dem Südportal hin. Der Neubau ist am 6. Dezember 1829 eingeweiht worden. Pastor Stivarius legte seiner Festpredigt die Psalmworte zugrunde:
Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt.“  (Ps. 26,8)

Die weithin sichtbare, schlanke Kirchturmspitze ragt gut 50 m hoch auf. Sie bildet das Wahrzeichen der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Cappel-Istrup. Von allen Seiten bietet dieser Kirchturm einen Orientierungspunkt.
Der Innenraum der Kirche ist hell und schlicht. Die Anordnung ist typisch für eine reformierte Predigtkirche, da der Predigt im reformierten Gottesdienst eine zentrale Bedeutung zukommt.

Anfahrt: Kirche Cappel, Brüntruper Straße 4, 32825 Blomberg
oder siehe Wegbeschreibung.


Evangelische Kirche Bad Meinberg

Die Vorgeschichte der Meinberger Kirche reicht bis in die Zeit der Karolinger zürck. Unter Kaiser Ludwig dem Frommen wurde 822 von dem französischen Kloster Corbie das berühmte Kloster Corvey bei Höxter/Weser errichtet. Corveyer Mönche haben damals auch als erste eine Kirche in Meinberg gebaut, auf der Anhöhe über dem Werregrund. Der genaue Zeitpunkt lässt sich nicht mehr feststellen.

Da der erste Kirchbau hier wohl aus Holz war, musste nach einiger Zeit ein neuer Bau errichtet werden. Er bildet heute noch das Ost-West-Schiff der jetzigen Kirche. Die außerordentlich starken Mauern und starken Gewölbe sowie der an einen Wehrturm erinnernde Turm weisen in die spätromanische Zeit, also in das 12. Jahrhundert. Damit dürfte die Meinberger Kirche über 800 Jahre alt sein und zu den ältesten Kirchen im Lipperland zählen. Im Ostteil der Kirche ist noch ein altes Sakramentshäuschen zu sehen.

Im Jahre 1541 zog die lutherische Reformation hier ein; etwa 60 Jahre später schloss man sich in Lippe und damit auch in Meinberg dem evangelisch-reformierten Zweig der Reformation an.
Die Kriegswirren der folgenden Jahrhunderte haben dem Ort Meinberg oft schwer zugesetzt. 1632, im Dreißigjährigen Krieg, »wurde auch die Kirche beraubt, der Armenstock aufgeschlagen und alles, sogar der Kelch, mitgenommen … Die Türken konnten nicht elender hausen.«. 1736 wurden Kirche und Turm renoviert und die Kirche bot Platz für »127 Manns- und 107 Frauenstühle«.
Dann entdeckte man die Hellkraft der Meinberger Quellen. 1767 schreibt der damalige Ortspfarrer Puhstkuchen: »… wurde am 21. Juli in Gegenwart vieler Menschen auf dem Brunnenplatz an den Quellen von mir eine Danksagungsrede gehalten.«
Es begann nun der »Curbetrieb« in Meinberg, und die Kirche wurde allmählich zu klein. Aber erst 1882 wurde der einschiffige Bau nach Süden und 1928 nach Norden zur jetzigen Kreuzform erweitert, unter Wahrung des romanischen Baustils. 1966 folgte dann noch einmal eine Vergrößerung des südlichen Schiffes. Damit hat die Kirche heute etwa 500 Sitzplätze.
Seit über 1100 Jahren wird also an diesem Ort, seit über 800 Jahren in diesen Mauern, das Evangelium von Gott dem Schöpfer, dem Sohn Jesus Christus und dem Heiligen Geist verkündigt.

Anfahrt: Evangelische Kirche Bad Meinberg, Brunnenstraße 44a, 32805 Horn-Bad Meinberg


Stadtkirche Horn

Das genaue Erbauerdatum der Kirche ist nicht überliefert. Nachweislich existierte aber zum Zeitpunkt der Stadtgründung Horns um 1248 eine einschiffige romanische Kirche. Das Gotteshaus wurde Johannes dem Täufer geweiht.

Die außerordentlich starken Mauern im Turmbereich lassen schließen, dass sie als Wehrkirche der Verteidigung und Zuflucht diente. Im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts wurde ein Um- und Erweiterungsbau begonnen – vermutlich, weil die Kirche zu klein geworden war. Unter der Verwendung des romanischen Fundaments wurden die Süd- und Nordmauern abgetragen und zu einer auf zwei starken Säulen ruhenden, fast quadratischen Hallenkirche im gotischen Baustil mit gleich hohen Seitenschiffen erweitert.

Besonders sehenswert sind der Renaissance-Taufstein von 1589, der nach einem Vorbild in der Detmolder Erlöserkirche gearbeitet wurde sowie die Sakramentsnische und das Chorgestühl aus vorreformatorischer Zeit. Die Orgel (24 Register) ist 1968 vom Orgelbauer Ott installiert worden.

 

Anfahrt: Stadtkirche Horn, Kirchstraße 8, 32805 Horn-Bad Meinberg


Kirche Wöbbel

Die erste Erwähnung der Kirche stammt aus dem Jahre 1231. Ein dazugehörendes Küsterhaus von 1560 mit Schule wurde im 30-jährigen Krieg zerstört und der Küster daraufhin entlassen.

Die Glocken aus dem Jahre 1491 und 1492 tragen den Namen “Johannes des Täufers” und “Jhesus Maria Johannes” . Sie kamen 1615 aus dem Kloster Blomberg nach Wöbbel und stammen aus der Zeit der Entdeckung Amerikas.

Von der Kirche ist nur ein Teil des Turmes bis heute erhalten. 1589 wird von extremer Baufälligkeit berichtet und 1696 wurde die Kirche abgerissen. Im Januar 1700 fand dan der erste Gottesdienst im Neubau statt. Eine Inschrift aus der Zeit lautet “Anno 1699 Monat Oktober hat Meister Hans Sachse dieses Gotteshaus verfertigt. Von Weiland dem hochwohlgeb. Herrn Levi von Donop Landdroste Gott zu Ehren zu bauen, im Sterbebett versprochen. H.B. Dorrie Pastor. Renovatum Anno 1795 Monat Julio hoch. Aug. Plöger” So hatte die ursprünglich romanische Kirche ein neues Schiff mit Chor in barocken Formen erhalten.

Eine erste Orgel vom Blomberger Meister Daniel Schöne gab es für 136 Taler. 1956 erfolgte eine gründliche umfangreiche Renovierung.

Anfahrt: Kirche Wöbbel, Am Kirchborn 2, 32816 Schieder-Schwalenberg