Frauengottesdienst in Detmold
in Besondere Gottesdienste

Frauengottesdienst in Detmold

„Jede Stimme zählt!“ – Das war das Motto unter dem am 22. Juni ein Zentraler Frauengottesdienst im Kreishaus in Detmold stattfand. 100 Jahre Frauenwahlrecht und 80 Jahre Evangelische Frauen in Lippe (EFiL) nahmen die Gleichstellungsbeauftragten des Kreises Lippe und der Stadt Detmold gemeinsam mit den Evangelischen Frauen in Lippe zum Anlass, einen Gottesdienst in der „Profile“-Reihe der Lippischen Landeskirche zu feiern.Etwa 120 Besucherinnen und  auch einige Besucher ließen sich einladen und waren in den Sitzungssaal des Kreistags gekommen. Dorthin, wo sonst Politik gestaltet wird.

Bereits seit 1918 gibt es das Frauenwahlrecht in Deutschland. Beeindruckend ist die damalige Wahlbeteiligung bei der Wahl zur Nationalversammlung1919: Über 80 % der wahlberechtigten Frauen geben ihre Stimme ab.

Das Mitspracherecht im kirchlichen Bereich lässtdeutlich länger auf sich warten. Zwar gibt es per Kirchengesetz bereits seit 1919 sog. „Frauenbeiräte“, allerdings nur zur Unterstützung der Seelsorge, im Besuchsdienst, in der Krankenpflege und in der Arbeit mit Mädchen und Frauen. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges kommen erneut Diskussionen über das passive Wahlrecht im kirchlichen Bereich auf und nach langen Verhandlungen wird 1954 das passive Wahlrecht für Frauen beschlossen. Damit war die Lippische Landeskirche das Schlusslicht bei den Landeskirchen.

Immer wiederkehrend in der „Profile“-Reihe ist das bunte Sofa. Diesmal nahmen die Landtagsabgeordnete Ellen Stock und die Synodale Frederieke Miketic auf dem Sofa Platz und berichteten von ihrem Engagement im politischen und kirchlichen Parlament.

Jede Stimme zählt! Das wurde deutlich im Gespräch mit den beiden Gästen auf dem Sofa und auch in der Predigt von Brigitte Fenner, Pfarrerin für Frauenarbeit der Lippischen Landeskirche. Sie stellte sehr eingängig das Spannungsfeld in den Briefen des Paulus dar zwischen 1.Korinther 14,33b-35 „Das Weibe schweige in der Gemeinde“ und Galater 3,28Hier ist kein Jude noch Grieche, hier ist kein Knecht noch Freier, hier ist kein Mann noch Weib; denn ihr seid allzumal einer in Christo Jesu. Fazit: Mut haben sollen dürfen wir Frauen, uns zu engagieren. „Eine Christin sollte politisch sein.“ An einem Wahlsonntag gibt es viel Zeit um zur Wahl zu gehen. Vor dem Gottesdienst und auch danach. Jede Stimme zählt!

Tanja Denecke