Eine Delegation aus Lippe war im Frühjahr in Ghana zu Besuch. Dieter Bökemeier und Heike Albrecht hatten dabei die Gelegenheit, Muntari in Yendi zu treffen. Muntari begleitete die Delegation ebenfalls nach Chereponi zu unserer Partnergemeinde. Die Begegnung mit Muntari in der Zeit vom 25.02.-28.02. war sehr erhellend, bewegend und voller Emotionen.
Muntari berichtete sehr bewegt von den Ereignissen am Tag seiner Abschiebung am 21.11. (aufgezeichnet durch Dieter Bökemeier nach dem mündlichen Bericht von Muntari):
„In der Nacht zum 21.11. klopfte es gegen 01.30 Uhr an meine Tür in Cappel. Ich öffnete. Dort standen der Mitarbeiter der Ausländerbehörde, 7 Polizisten und ein Arzt, den ich nicht kannte. Sie sagten mir, ich würde nach Ghana gebracht und ich müsse packen. Sie legten mir Handschellen an. Ich durfte meine Sachen nicht selbst packen, sie nahmen einfach etwas aus dem Schrank und packten es in einen Sack, den sie mitgebracht hatten. Ich sagte ihnen, dass ich krank sei und am nächsten Tag einen Termin im GPZ hätte. Sie haben den schriftlichen Termin gesehen, er lag auf dem Tisch. Sie sagten: ‚Die Krankheit ist nicht gefährlich!‘ Der Arzt hat mich nicht untersucht und nichts zu meiner Krankheit gefragt. Ich sagte ihnen: ‚Wenn Sie mich zurückbringen, wird die Krankheit wiederkommen.‘ Sie sagten: ‚Wir wissen das, Sie müssen trotzdem gehen. Wir haben zu viel Geld für Sie ausgegeben, darum müssen Sie nach Ghana zurück.‘ Ich sagte: ‚Ich möchte meinen Anwalt oder Pastor Dieter Bökemeier anrufen‘, aber sie sagten ‚Nein‘ und nahmen mir mein Handy weg. Erst später gaben sie es mir zurück. – Bei allem was ich sagte, sagten sie nur ‚Nein‘. Ich hatte viel Medizin. Sie packten nur ein paar Blister ein, nicht die ganzen Packungen Medizin. Ich war völlig durcheinander, darum konnte ich dazu nichts sagen. Dann nahmen sie mir die Handschellen ab und brachten mich zum Bulli. Ich fragte sie. ‚Warum tun Sie das? Ich bin krank! Habe ich etwas falsch gemacht?‘ Sie sagten: ‚Sie haben nichts falsch gemacht.‘ Sie brachten mich nach Düsseldorf in ein Flugzeug mit anderen Ghanaern, auch aus anderen europäischen Ländern. Wir kamen gegen 18.00 Uhr in Ghana an und ich wurde den ghanaischen Beamten übergeben. Dann stand ich außerhalb des Flughafens mit meinen 20,00 Euro, die ich gerade in der Tasche hatte.“
Wie geht es Muntari jetzt? Und wie geht es weiter?
Als wir diesen Bericht gehört haben, waren wir bedrückt und entsetzt. Denn es wurden Muntari bei der Abschiebung keinerlei Hilfsangebote oder Adressen gegeben, an die er sich in Ghana hätte wenden können. Schon für seine Busfahrten nach der Ankunft in Accra musste er sich Geld von Mitreisenden schenken lassen. Er erhält bisher in Ghana keinerlei staatliche oder sonstige Hilfen, abgesehen von unseren Spenden.
Nach einem Zwischenaufenthalt in Kumasi gelangte Muntari nach Yendi. Jetzt ist er von der Gemeinde Yendi in einem alten Gästehaus in unserer Partnerkirche untergebracht. Er wird von lieben Menschen dort so gut es geht versorgt und begleitet. Muntari bewohnt ein sehr kleines Zimmer mit Bett, Kommode und einem Sessel. Spendenmittel aus Cappel helfen bei der Unterbringung und Versorgung, denn unsere Partner in der EP-Church sind nicht wohlhabend. Auch jetzt hatten wir Geld für Muntari aus den Spenden mitgebracht. Das geht natürlich nicht dauerhaft. Wir wurden noch einmal sehr wütend. Uns ist deutlich geworden, dass Muntari ohne unsere Vermittlung des Kontakts zu unserer Partnerkirche, der zufällig mit Yendi schon lange bestand, unweigerlich untergegangen wäre.
Muntaris körperliche Gesundheit hat sich in den ersten Wochen nach der Abschiebung massiv verschlechtert, und sein psychischer Zustand ist zutiefst verunsichert. Ärzte kann er wegen fehlender Krankenversicherung nur besuchen, wenn er dies, wie auch die Medikamente selbst, aus den Spendenmitteln bezahlt, die wir mitgebracht haben. Unsere Partner bemühen sich darum, dass Muntari Papiere bekommt, damit er wenigstens die Basiskrankenversicherung erhält – und auch einen Pass für seine Wiedereinreise nach Deutschland, auf die wir alle noch immer hoffen. Unsere Partner bieten weiter die Unterbringung für Muntari. Aber eine Lösung für die Rückkehr muss bald gefunden werden.
Pfarrer Dieter Bökemeier
(kurz vor der Rückreise aus Ghana)
Wie können wir Muntari helfen? –
Wir brauchen Ihre Unterstützung, um Muntari zunächst das Leben in Yendi zu ermöglichen und ihm eine Perspektive in Deutschland zu schaffen.
Unter dem Stichwort „Flüchtlingsarbeit – Muntari“ können Sie Muntari mit Ihrer Spende unterstützen. Bitte fügen Sie Ihren Namen und Ihre Anschrift hinzu, damit wir Ihnen eine Zuwendungsbestätigung schicken können.
Spendenkonto: Ev.-ref. Kirchengemeinde Cappel-Istrup
Stadtsparkasse Blomberg
BLZ 476 512 25 · Konto 134 635
IBAN DE61 4765 1225 0000 1346 35
BIC WELADED1BLO
Stichwort: Flüchtlingsarbeit – Muntari
Vielen DANK für Ihre Unterstützung!