Das Improvisers Orchestra OWL als Kooperationspartner des Popkantorates Lippe machte am 04.04.2025 in der Horner Stadtkirche halt.
Rumms. Randale auf der hölzernen Empore! Nein – es hatte sich nur ein Spannungsbogen entladen, der sich im Laufe einer musikalischen Unterhaltung zwischen einer Pianistin, einem Kontrabassisten, einer Keyboarderin und dem Organisten (an der großen Kirchenorgel) aufgebaut hatte. Zuvor hatte Popkantor und Organist Matthias Schulze das Publikum begrüßt. Dabei wurde betont, dass es in der Vorbereitung keinerlei Absprachen zwischen den professionellen Künstlern gegeben hatte.
Mitgewirkt haben außer den Musiker:innen auch eine Malerin, die im Laufe dieser Stunde für das Publikum gut sichtbar ein Bild erschuf. Und eine Tänzerin. Diese also hatte für die Unruhe auf der Empore gesorgt.
Dabei war die Stimmung meist eher meditativ, dann wieder lebhaft und manchmal eben mit krawumm verbunden. Zu Beginn ein Einfall, ein Thema oder eine kleine Melodie von einem der Instrumente, die voneinander entfernt im Raum verteilt waren. Dann gesellten sich andere hinzu oder erwiderten etwas oder gaben einfach nur Kontra. Und wenn es mal etwas abstrakt erschien, blieb immer noch der wunderbare Klang, die schöne Akustik der Kirche. Dank des Könnens der Musiker gab es keine unbeabsichtigten Missklänge.
Die Künstler waren nicht an feste Kompositionen gebunden und wer aus dem Publikum wollte, durfte sich gerne auch frei im Raum bewegen. Für Bewegung zuständig war natürlich vor allem die Tänzerin. Milder Schrecken machte sich breit, als diese eine Sitzreihe fixierte, um dann katzengleich und ohne jede Berührung über das Publikum hinweg zu huschen. Oh, das würde man auch gerne können!
Die Malerin hatte das Bild nun allmählich farbenfroh gefüllt und ein einzelner feiner Glockenton signalisierte das Ende der Improvisation. Hatte bis dahin eher jeder für sich das Spektakel genossen, so waren sich nun hörbar alle in einem kräftigen Applaus einig.
Anschließend gab es noch bei einem kleinen Imbiss und Getränken die Möglichkeit ins Gespräch zu kommen, was auch gut angenommen wurde.
So kann man sagen, dass dieses Abenteuer einer Improvisation gut bestanden wurde und weitere folgen mögen.
Langeweile ist nicht zu befürchten: Abwechslung ist hier auf jeden Fall garantiert.
Winfried Hanke