Die vielfältigen und weit in die Gesellschaft hinein wirkenden Aufgaben der Kirche in Verkündigung, Seelsorge und Diakonie werden von den Kirchenmitgliedern durch ihr ideelles und materielles Engagement getragen.
Kirchensteuer – fairer Beitrag für alle
Die Kirchensteuer ist der „Mitgliedsbeitrag“ der Gemeindeglieder, die wichtigste Einnahmequelle und das Fundament aller Finanzierungen.
Auch wenn der Name anderes vermuten lässt: Die Kirchensteuer ist der Idee nach ein Mitgliedsbeitrag. Dieser Weg steht allen steuererhebenden Religionsgemeinschaften offen, die Körperschaften des öffentlichen Rechts sind. Würde die Kirche diese Beiträge selbst einziehen, müsste sie dafür eigens Strukturen schaffen. Das hätte erhebliche Kosten zur Folge. Viel sinnvoller ist die Erhebung über das Finanzamt – das über alle dafür notwendigen Daten verfügt und diese sicher verwaltet. Die evangelische Kirche bezahlt das Finanzamt für diese Dienstleistung – im Jahr mit einer dreistelligen Millionensumme in Euro.
Darüber hinaus sind die Beiträge individuell ausgewogen: Die evangelische Kirche berücksichtigt die jeweilige finanzielle Situation ihrer Mitglieder. Wer weniger verdient, zahlt auch weniger. Nur knapp ein Drittel der Mitglieder der evangelischen Kirche zahlen dadurch auch tatsächlich Kirchensteuer.
Übrigens: Die Kirchensteuer ist sozial gerecht, weil sie sich an der finanziellen Leistungsfähigkeit des Einzelnen orientiert. Sie lebt von der Solidarität der mittleren Generation mit den Jüngeren und Älteren. Kirchensteuerzahlungen sind auch steuerlich absetzbar. Die Kirchensteuer ist damit eine faire Angelegenheit für alle Beteiligten.
Wofür ist die Kirchensteuer?
Sie ist im Wesentlichen für die Entlohnung und Versorgung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestimmt.
Ein Beispiel: Die Ev.-ref. Kirchengemeinde Cappel-Istrup erhält aufgrund ihrer Mitgliederzahl im Jahr 2022 planmäßig einen Anteil von 252.050 Euro an Kirchensteuermitteln aus der Lippischen Landeskirche. Mehr als die Hälfte davon verwendet sie, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Küsterdienst, in der Kirchenmusik, in der Kinder- und Jugendarbeit und in der Verwaltung angemessen zu bezahlen.
Die restlichen Mittel sind für Sachkosten eingeplant, insbesondere für die Unterhaltung der Kirchen und der beiden Gemeindezentren sowie für die Förderung des Ehrenamtes, aber natürlich auch für unsere Diakoniesozialstation, das Arbeitslosenzentrum und vieles mehr.
Die Pfarrerinnen und Pfarrer sowie die Vikarinnen und Vikare werden von der Landeskirche besoldet. Auch diese verwendet die bei ihr verbleibenden Kirchensteuereinnahmen zum weitaus größten Teil auf Personalkosten.
Was entsteht, wenn Menschen in Kirchensteuer investieren, haben wir in einer Wortwolke für Sie dargestellt. Viel Spaß beim Stöbern!
Danke
Vieles von all unseren Tätigkeiten ist nur deswegen möglich, weil viele Menschen wie selbstverständlich Kirchensteuer zahlen und damit solidarisch sind mit ihrer evangelischen Kirche. Daher sind sie Mitglieder der evangelischen Kirche. Doch eine derartige Prägung und Verbindung nimmt immer mehr ab. Selbstverständlich ist inzwischen scheinbar gar nichts mehr! In unserer anonymen, mobilen Gesellschaft mit immer weniger Kontinuität nehmen soziale Bindungen in vielen Bereichen ab und nicht nur Parteien oder Vereine beklagen verstärkt Austritte. Gerne stimmt man „mit den Füßen ab“ und bringt auf diesem Weg Unzufriedenheit beziehungsweise Desinteresse zum Ausdruck.
Da ist es schon ein starkes Zeichen dabei zu bleiben, selbst dann, wenn man nicht mit allem einverstanden ist, was so alles geschieht und die Veränderungen weiter voranschreiten. Auch in unserer Landeskirche, auch in unserer Kirchengemeinde.
Diese Solidarität und der damit offenkundige Wille, dazugehören zu wollen, verdient wiederum ein ausdrückliches Dankeschön an Sie!
Der Kirchenvorstand